Von des schimmernden Sees Traubengestaden her... Maschsee Hannover

Installation aus selbstleuchtenden Werbeanlagen, 2012

Im Rahmen eines Ausstellungsprojektes rund um den Maschsee in Hannover werden im Uferbereich Leuchtreklamen aufgestellt.

Die Arbeit Von des schimmernden Sees Traubengestaden her   kommentiert damit die Einladung zur Bespielung des Maschsee-Areals durch Lichtkunstprojekte, für deren Realisierung dann aber aufgrund städtischer und firmenbezogener Sparmaßnahmen kurzfristig kaum finanzielle Mittel zur Verfügung standen.

Laut einer städtischen Richtlinie ist die Uferböschung des Maschsees von Werbung frei zu halten.  Zur Finanzierung des Ausstellungsbeitrags wird unterschiedlichen Unternehmen die seltene Gelegenheit, die Uferzone zur Bespielung durch Leuchtreklame zu nutzen, angeboten.

Die Leuchtkörper der Wirtschaftsunternehmen treten somit an die Stelle der eigentlichen künstlerischen Arbeit und sind im Verlauf der Ausstellung direkt dem Zugriff der Öffentlichkeit preisgegeben. Als Sinnbilder für den Ausverkauf des Öffentlichen provozieren sie eine Vielzahl verbaler, aber auch tätlicher Kommentare.

 

„Eine typische Win-Win-Situation, es gibt keine Verlierer. Stefan Mauck stellt im Rahmen seines Beitrags Von des schimmernden Sees Traubengestaden her ... am Westufer des Maschsees, dort, wo er am schmalsten ist, fünf Leuchtkästen verschiedener Unternehmen auf: VW, NordLB, Herrenhäuser Brauerei, Deichmann und dm-Drogeriemarkt. Deren Werbebotschaften sind weit sichtbar und auch vom gegenüber liegenden Ufer bestens zu erkennen. Als Gegenleistung für den exklusiven Standort im Kontext der Kunst finanzieren die Firmen die Werbeträger sowie deren Transport und Betriebskosten.

Als gelungenes Beispiel der Doppelsieg-Strategie, die einst als Konzept der Problemlösung von der Harvard-Universität entwickelt wurde, wirft Mauck die Frage nach den Interessenskonflikten auf, die der Situation zugrunde liegen. Welche Rolle spielt Kunst im öffentlichen Raum im Zeitalter seiner Privatisierung? Wo verläuft die Grenze zwischen kritischer Intervention und Teilhabe am (Stadt-)Marketing? Kunst als Imagefaktor steht hier auf dem Prüfstand.

Olaf Raschke/ Mark Hutter