The Families‘ Complex

Installation Kunstverein Ulm und VGH Galerie Hannover

 

Ab 1953 wurden auf dem Gelände des NATO-Hauptquartiers Rheindahlen bei Mönchengladbach unterschiedliche Wohnhäuser zur Unterbringung militärischen und zivilen Personals errichtet.  Das Ineinanderfalten von räumlicher und militärischer Ordnung entwickelt innerhalb der Siedlungsstruktur eine eigene Metasprache, die die Siedlung als Modell gesellschaftlicher Fiktionen zu lesen gibt.

The Families‘ Complex dokumentiert, evaluiert und analysiert die Wohnsituation der Bewohner des Joint Head Quarters in einem mehrstufigen Forschungsprojekt, das in der Zeit von 2002 – 2007 durch ein Projektstipendium der stiftung kunstfonds durchgeführt werden konnte.

In der Ausstellungssituation wird das fragile Zusammenspiel von räumlicher und militärischer Ordnung in Form eines raumgreifenden Mobilés gezeigt. Mit einem Durchmesser von circa zehn Metern schweben Gebäudekomplexe im Raum und suchen im Zusammenspiel der Formen ihr Gleichgewicht. Der Raum wird durch Textbilder sowie Fotoarbeiten ergänzt.

 

 

 

"Stefan Mauck löst die komplexe Struktur des JHQ als einer militärischen Familiengemeinschaft auf mehreren Ebenen zugleich in visuelle und textuelle Sprachbilder auf. Indem er architektonische Formensprachen, soziale Farbcodes, individuelle Auskünfte der Bewohner, Areal-markierungen und perspektivische Prospekte der Gebäude miteinander verknüpft, überblendet und auch in ihren wechselseitigen Dimen-sionierungen und Darstellungsformaten reformuliert und verändert austariert, lässt er Elemente des Faktischen in einem neuen Ganzen aus fiktionaler, erzählend-plastischer Ausdeutung dieser Einzelaspekte aufgehen. Das hat durchaus den Charakter von Feldforschung, geschärft durch Mittel der poetischen Verdichtung. Mauck sammelt, archiviert und analysiert die Elemente – und setzt sie dann zu einem ebenso abstrakten wie wirklichkeitsgesättigten, in sich komplexen Familienbild neu zusammen.“

Jens Asthoff