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Plan B
Interventionen im ländlichen Raum, Stuhr Heiligenrode, 2003.
Die Serie Plan B zeigt zehn Fotosimulationen als Vorschlag zur Umsetzung im öffentlichen Raum. Einer der Vorschläge konnte in Brinkum, in zentraler Lage an der Seitenwand der Parfümerie Walde, stellvertretend für die anderen ausgeführt werden, eine weitere Textarbeit war zur Umsetzung an einem Real–Einkaufsmarkt vorgesehen, war aber aufgrund des Firmen-CI nicht zu realisieren.
Ausgangspunkt der Reihe war der Gedanke, dass Planung und Nutzung von Gebäuden nicht kongruent sind. Die Textbilder werfen Inhalt und äußere Form eines Ortes direkt auf den Ort zurück. In den Texten mischen sich Planungs- und Nutzungsperspektive, aber Faktisches mit Fiktivem.
„Diese Spannung, die aus den besagten gegensätzlichen Sphären entsteht, macht sich die Arbeit Stefan Maucks zunutze. Mauck setzt dabei an einem dringenden menschlichen Bedürfnis an, der Neugier. Der Betrachter verbindet die Auskünfte, die ihm die Texte geben, mit subjektiv an oder über diesem Ort Erlebtem und Empfundenem. Es geht um den Wunsch nach erweiterter Sicht auf das Umfeld, nach tieferen Kenntnissen über es und über andere. Mauck bestätigt den Wunsch, die Dinge aus ihrer Innenschau zu kennen, intime Einsichten zu gewinnen. Jedoch befriedigt er diese Sehnsucht nur unzulänglich, erweisen sich doch die gegebenen Informationen als austauschbare Module, so austauschbar und unspezifisch – irgendwie auch monoton - wie die Architektur selber, auf denen sie angebracht sind. Insofern spiegelt die Arbeit auch etwas Erschreckendes wieder: die Austauschbarkeit von Modellen – seien es Wohnmodelle, Lebensmodelle oder Denkmodelle. I
n dieser nüchternen Modellhaftigkeit vollzieht sich die Spannung zwischen Objekt, Text und inhaltlicher Bedeutung, treffen greifbare Form und Mitteilung ineinander. Doch selbst diese einfachen, stereotypischen Mitteilungen, die Mauck auf eine Hauswand setzt und die ähnlich der Architektur sichtbar aus Bausteinen - eben aus linguistischem Material - zusammengesetzt sind, emotionalisieren den Raum und verlangen die Auseinandersetzung um das Dargestellte. Sie können ein tieferes Verständnis der eigenen Umgebung fördern. Das ist ein Paradox, das den Arbeiten Stefan Maucks innewohnt."
Horst Griese